Eine verdiente Reise Nachdem eine Chorreise von den Mitgliedern des Honigberger Kirchenchores mehrere Male angesprochen wurde und versteckt die Meinung geäußert wurde, dass der Kirchenchor eigentlich nach erfolgreichen Auftritten belohnt werden müsse, kam es Ende August dazu, eine solche zu unternehmen. Eingeladen wurde der Kirchenchor bereits beim diesjährigen Treffen der Kirchenchöre in Neustadt, und zwar vom Schässburger Chorleiter und Organisten Theo Halmen. Vom Dechanten des Schässburger Kirchenbezirkes kam auch der Tipp das Gästehaus von Groß-Alisch anzusteuern. Allerdings ging es nicht blind und unvorbereitet dieses Ziel anzupeilen. So konnte nach einigen Telefonaten, nach Zu-und Absagen, ein richtiger Reiseplan aufgestellt werden. Ein Fahrzeug stellte uns die Kirchengemeinde Neustadt zur Verfügung und die restlichen Chormitglieder reisten privat an. Die Abfahrt geschah aus Honigberg an einem Freitag, am Nachmittag, einem heißen Tag, dem 26. August 2011. In Groß-Alisch (Seleus) bei Schässburg erwartete uns „Hansi“ (Demirel Hermann), der Verwalter des Pfarrhauses, das zum Gästehaus umgebaut wurde. Große Zimmer mit vielen Betten, blickten uns entgegen, ein großer Aufenthaltsraum und großer Hof mit Garten wurden uns gezeigt. Im Hof konnten wir die Luft des Dorfes an der großen Kokkel richtig genießen. Um uns ein wenig abzukühlen, wurde eine riesige Melone verspeist. Darauf bezog man Quartier und kommentierte in geselliger Art das Gemeinschaftsbad. Unterhalten wurden wir an diesem Abend von dem lebhaften Zwilling des Verwalters, bis spät in die Nacht hinein. Die letzten Chormitglieder reisten erst 22,30 Uhr an. Dennoch fand dieser erste Abend einen guten Abschluss, trotzdem der Ort noch nicht erkundet war und auch den Chormitgliedern nicht bekannt, auch ohne Gelsenplage oder Hundegebell Am Samstagmorgen wurde nach der Morgenandacht ein schmackhaftes Frühstück gereicht, bei dem der gebratene Speck und die Omeletten besonderen Anklang fanden. Um 10,00 Uhr besuchte uns Frau Agnes Köber, die Pfarrerin des Ortes und führte uns in die Kirche. Sie betreut insgesamt 7 Gemeinde im Kokkeltal und hat sich dennoch Zeit für uns genommen. Die relativ große Kirche, die immerhin auf mehr als 700 Jahre Geschichte zurückblicken kann, machte einen tiefen Eindruck auf uns. Die Akustik ließ sich auch recht gut darin ausprobieren. Erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass die Gemeinde Groß-Alisch eine Homepage hat unter www.gross-alisch.de anzusehen. Anschließend kam von Frau Agnes Köber eine Einladung nach Dunesdorf (Danes), einer früheren hörigen Gemeinde, die zur Domäne der Fürstenfamilie von Michael Apafi gehört hatte. Hier wurden wir mit Kaffee, Kuchen und Melone bewirtet, was den wanderlustigen Chormitgliedern Mut machte, auch den Kirchturm zu besteigen. Mehr als 3 km und eine Brücke über die Kokkel trennen beide Gemeinden voneinander. Die Rückreise nach Groß-Alisch wurde lustig und abenteuerlich gefahren. 15 Leute in einem Kleinbus. Das Reserverad blieb unbesetzt. Dieses Abenteuer machte hungrig, was „Hansi“ (Demirel Hermann) in Groß-Alisch mit einem schmackhaften „ceaon“ belohnte. Da konnte niemand NEIN sagen. Gezwungen wurden wir durch diese Kostbarkeit allerdings zu einer längeren Mittagspause. Am frühen Nachmittag war Keisd (Saschiz) am Plan. Hier sollten wir mit unserem Gesang der Kirchengemeinde eine Freude bereiten. Es kam aus unverständlichen Gründen nicht dazu. Dafür belohnten wir Nikolaus für seine schöne Kirchenführung mit einem Gesang in der Keisder frisch renovierten Wehrkirche. Einige durften sogar die Wehrgänge oberhalb der Kirche besichtigen, bevor wir uns auf den Weg zur Fliehburg machten. Volle 20 Minuten keuchten wir den Serpentinenweg hoch, um eine wundervolle Aussicht in den Ruinen dieser Burg zu genießen. Sieben umliegende Gemeinden haben an dieser Burg gebaut um in ihr, während der Türkengefahr, Schutz zu finden. Auch wenn die ganze Burg jetzt einer verwahrlosten Ruine gleicht, regte sie Fragen und Antworten an. Etwas eilig war darauf der Abstieg, der bei einigen, wegen Unvorsichtigkeit, eine Muskelkater am nächsten Tag verursachte. Die Müdigkeit wurde in der „Bibliothek“ von Keisd mit einer riesigen Portion Eis vertrieben. Am späten Abend fanden wir uns wieder im Groß-Alischer Pfarrhaus ein, um den köstlichen Grill zu genießen. Bis spät in die Nacht hinein unterhielten wir uns, quasi wurden vom Hausherrn „Hansi“ unterhalten. In lebhaften Bildern konnte er uns einiges aus seinem Werdegang schildern und es tat allen gut, einmal richtig zu entspannen. Am Sonntag kam es zu unserem großen Auftritt in Schässburg, siehe auch www.schaessburg.org. Nach der Morgenandacht, dem Frühstück und dem Anlegen der festlichen Garderobe, fuhren wir zur Bergkirche nach Schässburg. Hier wurden wir schon von Theo Halmen erwartet, konnten uns kurz einsingen und wurden mit 5 Liedern in den Gottesdienst eingespannt. Es ist eine Freude in der Bergkirche zu singen. Darin gibt jeder Stein sein dankbares Echo zurück und man geht erfüllt durch Gottes Wort, Gebet und Gesang wieder heim. Wir jedoch wurden ins „Schänzchen“, eine geräumte Bastei neben dem Pfarrhof, zu einem kurzen Kaffee eingeladen. Hier trafen wir auf eine Gruppe „ökumenischer Christen“ aus Attendorf / BRD, die sich auf der Durchreise befand. Besonders lieb wurden wir vom Presbyterium der Schässburger Stadtgemeinde bewirtet. Wir haben uns entsprechend bedankt und zu einem Gegenbesuch eingeladen. Darauf freuen wir uns. Dann können wir uns auch erkenntlich zeigen, auf Burzenländer Art. In Groß-Alisch zurück, mussten wir schon wieder essen. Jedoch niemand verzichtete auf seine Portion. Solch eine Gemeinsamkeit macht Appetit. „pofta vine mancand“ sagt man hierzulande. Eine Waage haben wir gottseidank nicht mitgebracht, sonst wäre es zu peinlichen Augenblicken gekommen. Nach einer Mittagsruhe verabschiedeten wir uns vom Groß-Alischer Pfarrhaus und seinem Verwalter, und kamen über Klosdorf (Cloasterf) und Bodendorf (Bunesti) wieder nach Hause. In Klosdorf erwartete uns eine zum Teil renovierte Kirchenburg. Man sieht darin die Hand der Eminescu-Stiftung (Eminescu-Trust, www.mihaieminescutrust.org), die nicht nur Häuserzeilen aufkauft und sie restauriert, sondern das gleiche auch an Kirchenburgen tut. Klosdorf ist sehenswert, das wollen wir jedem raten. Es folgte ein Abstecher in das vor kurzem gegründete orthodoxe Kloster von Bodendorf. Der Blumengarten hat uns hier sehr beeindruckt und die Stille dieses Ortes. In nur 10 Jahren ist hier ein Pilgerort entstanden, mit einer im byzantinischen Stil gebauten Kirche, Parkanlage und vielen Übernachtungsmöglichkeiten. Dieser Ort hat noch keine Geschichte im Vergleich zu den vielen anderen, die wir besuchten, die seit ihrer Gründung Fürsten, Völker und einen Glaubenswandel erlebt haben. Abends 19,00 Uhr, am Sonntag dem 28.08.2011, stiegen wir in Honigberg aus den Fahrzeugen und verabschiedeten uns. Viele ließen in Gedanken an diesem Abend dankbar noch das Erlebte am inneren Auge vorüber gehen, bevor ihnen Gott der Herr die Ruhe der Nacht schenkte. Diese Chorreise war für viele Mitglieder eine notwendige innere Entspannung und auch ein geistlicher Aufbau. Denn das Morgen-Mittags und Abendgebet wurde konsequent gepflegt, und das nicht in einer erzwungenen Hektik, sondern mit einer Ruhe, die wir unbedingt nötig hatten. So kamen wir neben den visuellen Neuigkeiten, dem Staunen über historische Orte, auch zu einer inneren Erbauung, unterstützt natürlich mit geistlichen Liedern. Wir haben nicht vergessen, dass wir als Kirchenchor diese Reise antraten. Dem Presbyterium der Kirchengemeinde Honigberg sei hiermit ein besonderer Dank ausgesprochen dafür, dass er diese Chorreise ermöglicht hat. Der gleiche Dank ergeht auch an alle Mitglieder des Honigberger Kirchenchores und ihrer Chorleiterin, die mit viel Freude, Enthusiasmus und Liebe dabei waren, ohne deren Engagement für diesen Dienst an der Gemeinschaft, diese Chorreise auch nicht möglich gewesen wäre. Allen also – ein großer Dank. Kurt Boltres Bilderserie von Pfarrer Kurt Boltres kommentiert: https://docs.google.com/viewer?a=v&pid=explorer&chrome=true&srcid=0B-3ANHDYT0RZMDRjNmY0NTQtMjQ2My00YjIyLWExNzgtNmY1NGU0ZThjZDlh&hl=en |
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